24.9.11

reisen in kolumbien

ich war ueber eine woche unterwegs, hatte eine sehr spannende und gute zeit. reisen in kolumbien ist einfach und empfehlenswert. und es gibt so viel zu sehen, zu essen u so viele leute zu treffen. ich war in den allerschoensten landschaften auf ca 2000 m seehoehe in der naehe von medellin unterwegs. die erste wochehaelfte beruflich, was sehr motivierend war (dazu spaeter), und danach auf reisen!

in kolumbien gibts jede menge gruene berge, jede menge wasser, jede menge busse, die dich an alle denkbaren destinationen befoerdern. dazu brauchst du nur am strassenrand der gewuenschten strasse in fahrtrichtung stehen u den bussen winken, bis der richtige stehenbleibt. auch das system am busbahnhof ist einfach. eine reisestunde kostet zwischen 2-4 eur, abhaengig vom verkehrsmittel. es gibt busse in allen bequemlichkeitsvarianten und mit allen abstufungen von air condition. die meisten sind ein bisschen klapprig und heiss und spielen laute musik. in der gegend von apartado gibts vallenato und ranchero, richtung medellin gibts mehr pop, dance floor und mariachi, und reageton gibts natuerlich ueberall.

ich war in einem kleinen kolonial-doerfchen, die haeuschen fast spielzeugmaessig bunt mit symbolen bemalt. ich fand es soo aesthetisch ansprechend!! das ganze lag in einer kuenstlichen seenlandschaft, kuenstlich deshalb, weil ein stausee. mitten in der landschaft gab es einen aussichtsfelsen, dessen fast 700 stufen ich heute hinaufkletterte u mir wie ein fliegengewicht vorkam an der felswand. dann so schoene aussicht.

das mit dem essen ist so eine sache. mein magen war die ganze woche etwas verstimmt - es gibt sooo viel essen. ich bewege mich hier im bundesstaat antioquia, die einwohner_innen antioquias sind paisas genannt. sie sind sehr herzlich und etwas rundlich und ueberall gibt es viel comida paisa. das besteht aus entweder fleisch oder fisch mit den beilagen: eine gebratene kochbanane, reis, salat, kartoffel in form von sterz oder pommes frites, oft auch ein gekochtes ei oder gebackenen kaese. dazu gibts immer eine arepa, also eine dicke maisflade. manchmal gibts noch einen teller bohnen und eine knacker oder sonstige wurst dazu. auch wenn ich nicht alles esse, ist mein magen jedes mal an der grenze. es gibt wenig alternativen. einige baeckereien und natuerlich ueberall sehr leckere fruchtsaefte, nicht nur brombeere, erdbeere, banane, mango, maracuja, mandarine, orange, ananas, sondern auch guayaba, guanabana, borojo, zapote...die saefte gibts jeweils mit milch oder mit wasser. jetzt grade ist mein favorit brombeere mit milch: mmmmm.

das schoenste am reisen ist, dass es so einfach ist, kontakt zu den menschen herzustellen. ich werde sehr oft angesprochen. die kommentare und gespraeche reichen dabei von "wie gehts dir, blonde" ueber "pass auf, geh weiter innen am gehsteig" bis "hier ist die telefonnummer, ruf mich an, wenn du in die gegend faehrst, mein onkel hat dort eine finca (ein landgut)". am allerbesten war, als gestern ein junger mann auf mich zukam u mich fragte, ob ich mit ihm u seiner gruppe eine geburtstagsparty im kiosk mitten am dorfplatz feiern wollte. sie spielten alle gitarre und sangen und liessen flaschen mit wein u rum im kreis gehen. es war voll lustig. nachher als ich ueber den platz ins quartier zurueckging, wurde ich noch auf einen schnaps eingeladen, und ich fuehlte mich, als wuerden mich schon alle im dorf kennen. es war sehr interessant, mit den jugendlichen zu reden. sie studieren in medellin, wo es gerade studierendenproteste gibt, aus aehnlichen bildungsoekonomisierungsgruenden wie letzten herbst in wien. sie verloren kaum gute worte ueber die gegend von apartado, meinten, die musik dort waere schlecht, und das klima horrend. tja, da hab ich mir ja einen schoenen arbeitsplatz ausgesucht.

ueber nacht mache ich zwischenstopp in medellin, in meinem lieblings-wg-haus, wo ich mich schon sehr zuhause fuehle. es gibt buecher von allen bekannten lateinamerikanischen autor_innen und die waende sind voller wandteppiche und bunter dinge. dort wohnen leute vom red juvenil, einer jugendorganisation. sie haben vor einigen wochen eine bar in der gleichen strasse eroeffnet, soll ein autonomer und feministischer raum sein, erinnert mich ein bisschen ans tuewi, nur dass hier alles neu bemalt ist und die getraenke noch billiger sind. in dem haus gibts auch veranstaltungen, workshops, einen computerraum...und das red juvenil arbeitet mit dem ziel, jungen menschen zwischen 20-35 jahren perspektiven zu geben. sie veranstalten lesekreise, und arbeiten kuenstlerisch. ja, dahin mache ich mich gleich auf den weg, es ist fr abend, die stadt ist heute sehr verrueckt, so laut, und staendig muss ich als fussgaengerin den autos ausweichen. am weg vom busbahnhof hierher hab ich das erste mal mit dem taxifahrer diskutiert, weil er so schnell u ruckartig fuhr. danach aenderte er seinen fahrstil nicht wirklich, liess mich aber einige strassen frueher aussteigen und viel weniger zahlen.

morgen frueh holt mich der bus nach apartado ab, wo ich abgeholt werde u wir wieder ins dorf wandern. es gab sogar momente in der woche, in welchen ich einige der friedensdorfmenschen vermisst habe! also freue ich mich eigentlich und hoffe, ich bin wieder gut aufgetankt...
 
fuer reisende ist sicherlich auch das friedensdorf eine super erfahrung. schon der weg dorthin ein abenteuer. dann koennen wir zum wasserfall schwimmengehen, in der haengematte vallenato hoeren, mit den kindern spielen oder natuerlich viel lesen und kochen...ich lade euch herzlich ein, mich zu besuchen und kolumbien zu bereisen! :)

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