8.9.11

das leben im dorf

am sonntag war treffen des consejo interno, des hoechsten gremiums der friedensgemeinde, an dem wir teilweise teilnehmen. wir spazierten nach la holandita hinunter. besser gesagt wir liefen. ich mag das unterwegs sein so. gina, emily und ich mit einigen dorfbewohner_innen, auf dem weg zu dem consejotreffen, oder zum fussballspiel in la holandita. treffen und fertigmachen in einem haus eines consejo-mitgliedes. wir muessen immer warten, bis sie alle fertig zum abmarsch sind! dann vorweg ein pferd mit mann u baby, dann gina, singend mit ipodkabel im ohr. dann jugendliche, dann ich, emily redend mit frauen, dazwischen einige kinder, die auf und ab u vor und zurueckrennen, die wir immer wieder ueber die fluesse heben.

das consejotreffen bot mir die gelegenheit ueber interne kommunikation und strukturen im dorf zu lernen, was mich sehr interessiert! die mitglieder des gewaehlten rates kommen aus den verschiedenen regionen der gemeinde - sie liegen tw 6-8 reisestunden zu fuss, pferd oder bus voneinander entfernt! - und wir haben wechselnde decknamen fuer sie. so sitzt auch johnny depp im rat, was sehr witzig ist! alle erzaehlten von den letzten kriegsgeschehnissen in ihren regionen, von ihren aktivitaeten u beantworteten unsere fragen schlecht und recht. es ist manchmal schwierig, hier zu wohnen, und nicht so ganz in die kommunikation einegbunden zu sein, nicht alles mitzubekommen, sondern einfach den raum zu halten. die mitgieder sind meist sehr engagiert u der grossteil sind maenner. ich finde es spannend, diese radikale alternative zum kriegsgeschehen, diese starken menschen, und diese tief eingepraegten konservativen strukturen und rollenbilder, die wir alle in uns tragen, und die sich grade beim landleben im dorf so stark zeigen.

diesmal war jemand beim consejotreffen dabei, der von der sommerakademie in tamera, portugal, berichtete. einige friedensgemeindemitglieder waren dorthin eingeladen u hatten an workshops zu landwirtschaft teilgenommen. wir kamen spaeter zum treffen dazu. auf einer tafel, an der die tamera workshops beschrieben waren las ich "landwirtschaft und die mondphasen".

alle fragen sie mich, ob ich schon eingewohnt bin u mich wohlfuehle. ich antworte so ehrlich wie moeglich u sage, es ist schwierig. die dorfbewohner_innen haben so eine liebe, koerperliche art, mit uns in kontakt zu treten. wir reden gar nicht so viel, es ist mehr ein sich-anlachen, umarmen, dinge an den anderen bemerken, gemeinsam musik hoeren oder auf den stufen vorm haus sitzen.

gina und ein junge aus dem friedensdorf haben fuer mich eine art rallzy geplant - ja! eine reatselrally! ich mochte das so. ich musste in alle haeuser im dorf gehen, mich vorstellen, und etwas fuer mich abholen. sie hatten meine gegenstaende verteilt: ein handtuch, ein mosquitonetz, eine wasserflasche...so sammelte ich immer mehr dinge zusammen, ging in alle haeuser, und kleine kinder begleiteten mich, gierig danach, die sachen fuer mich zu tragen u danach an meiner hand zum naechsten haus weiterzugehen.

eine meiner aufgaben im dorf ist das aktive besuchen der leute. wir leben mit ihnen, begleiten sie durch unsere praesenz im dorf. einige besuchen uns viel, kommen immer wieder vorbei auf eine schoko oder um musik zu hoeren oder hereinzulachen. kinder sind immer da. die maenner zu treffen ist schwerer, sie arbeiten tagsueber am feld. an einem sternenabend bin ich vorm haus unserer nachbarn gesessen u habe dem gitarrenspiel gelauscht. so schoen.

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