8.9.11

bogota.

ja, die trainingswoche in bogota war sehr sehr fein. so langsam ins team hineinzuwachsen, beziehungsweise hineingezogen zu werden, vom ersten moment an, ist ein gutes gefuehl. wohin ich auch komme in kolumbien, ich fuehle mich ueberall von anfang an sehr willkommen und sehr gut aufgenommen, fast getragen.


ein treffen von exvolunteers hatte gerade stattgefunden, sie waren nach 14 tage reisen und wiedersehen und besuchen der peace community total aufgekratzt. ich kam an, wurde von job u marion vom flughafen abgeholt, und die party ging los. in einem restaurant feierte amanda geburtstag u bekam einen kleinen kuchen mit einer kerze serviert. der kellner stellte ihn versehentlich auf meinen platz u sofort sangen alle fuer mich zu ehren meines ersten “geburtstages” mit FOR. verrueckte runde. chris, der alles organisiert hatte, mayra-sofia, camilla, amanda, marion, janiz mit ihrem kolumbianischen freund. liza, die koordinatorin, und jon vom jetzigen bogota team, der die ganze woche fuer mein "programm" zustaendig und meine hauptansprechperson war. unter der woche kam noch sarah vorbei, eine der ersten FOR volunteers, und isaac vom bogota team war am fr vom urlaub zurueck, sodass ich die gesamte trainingswoche ueber in seinem zimmer schlafen konnte. 

nach dem ersten grossstadtschock – oh es dauert soo lange mit dem bus wohin zu fahren! und oh, der strassenlaerm ist uuueberall. und man hoert ihn nicht nur, man riecht ihn auch!! es ist, als wuerde man staendig leichte zigaretten rauchen…- hat es mir dort soo gut gefallen. es gibt ein einfaches nord-sued ausgerichtetes karo-strassensystem in dem ich mich schnell zurechtfand. je nachdem wo sich etwas oder jemand in der stadt befindet kann daraus die relative wichtigkeit und stellung im gesellschaftssystem abgelesen werden. im osten sind die berge. und die nobelwohngegenden. im norden sind die einkaufszentren. weiter in den sueden als ins historische zentrum zu fahren ist nicht ratsam. dort beginnt sich das karo-strassensystem langsam in slums zu verwirren, und ganz im sueden liegt der stadtteil, den dominique gefilmt hat: ciudad bolivar. das zentrum, die candellaria, ist soo schoen. dort gibt es kleine kolonialhaeuser  mit innenhoefen und balkoenchen. enge gaesschen, und sonne, und aussicht, da keine hochhaeuser diese verdecken. liza wohnt dort sehr fein und wir verbrachten dort 2 halbe tage mit der ganzen bande. die FOR wohnung und auch das buero liegen zwischen zentrum und norden, in einem viertel namens chapinero, bekannt fuer das gute nachtleben und die queer szene. dort steppt der baer! an meinem letzten bogota tag waren wir ums eck bei einem konzert einer mexikanischen kumbia band!

der flughafen ist ganz im westen, dort also wo es flach wird u richtung llanos hinuntergeht. einen trainingstag lang fuhren wir zu thermalbaedern in den nord-osten in die berge hinauf.- so schoen! wir waren fast die einzigen gaeste, es gab sehr heisse quellen u rundherum einfach gruene berge. die vegetation ist trotz der hoehe so gruen und ueppig!


auf der hinfahrt hatte ich gute gespraeche ueber meine rolle als begleiterin im friedensdorf. es war inspirierend, all die leute kennen zu lernen, die diese erfahrung schon gemacht hatten. wir sprachen darueber, einen gewissen abstand zu den leuten im dorf zu bewahren, was nicht einfach ist, wenn wir mittendrin wohnen. wir sprachen ueber die wichtigkeit der salidas, der drei-tages-auszeiten, die wir jedes monat nehmen muessen. wir sprachen natuerlich ueber alle krankheiten, die alle erlebt haben, und die besonders wahrscheinlich sind im fall, wenn wir zu sehr eintauchen in die community u die salidas nicht einhalten.
im thermenwasser sprachen wir ueber menschenrechte und die strukturelle unmoeglichkeit, gegen multinationale konzerne zu prozessieren. 
auf der rueckfahrt fuhren wir in einem kleinen bus mit einer gruppe von mariachis mit! sie sangen fuer uns! tw. lieder, die ich noch aus meiner zeit in mexiko kenne. das war ein sehr schoener moment. ich war selig angekommen in lateinamerika u wir kurvten singend durch die bergige landschaft zurueck in den stinkenden stadtlaerm. 


mein trainingsplan bestand vor allem in lesen: aktuelle tageszeitungen morgens zum fruehstueck in cafes, das trainingsheft, im buero, in lokalen oder wo ich wollte, und blogs und online zeitungen. einen halben tag spielten wir checkpointrollenspiele, einen halben tag verbrachte ich damit, meine kolumbianische identitaetskarte, die cedula zu bestellen u diverse amtswege zu erledigen. einmal gingen wir zu einem treffen vom dachverband der begleitungsorganisationen. schoen, die bekannte ngo- arbeit. ich fuehlte mich sehr angekommen.
ich mochte die viele information, das internationale team, das staedtisch-chaotische umfeld. in bogota scheint jeden morgen die sonne und am nachmittag regnet es. fast immer. abends war ich mit winterjacke u gelber haube unterwegs, tagsueber mit einmal langen aermeln.


es gab eine willkommensparty fuer mich mit selbstgekochtem essen in unserer wohnung, mit leuten von pbi und witness for peace, einer anderen ngo. ich traf eine vorarlbergerin, die bei pbi in apartado gearbeitet hatte. ich war von marion zum essen eingeladen u schaute schnulzfilme mit jon. ich spazierte abends durch die vollen strassen von bogota - das ist so ein unterschied, in wien oder in bogota aus dem buero rauszugehen!

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