9.3.12

kinder! vollmond & das leben am laund

es gibt hier wahrscheinlich mehr geburten als tote. ich werde versuchen, das statistisch festzulegen. zwei neue kinder in zwei tagen. und in den vergangenen zwei monaten auch zwei. das ist schon viel. im dorf hier wohnen ja nur 20 familien.
um die muetter vom spital heimzuholen sind vorgestern u gestern jeweils 10 maenner hinunter in die stadt gewandert u haben sie mit haengematten heraufgetragen (abwechselnd, immer zwei traeger fuer eine frau). auf den schultern mit fetzen druntergelegt, sodass die haengemattenseile keine striemen hinterlassen.

es ist vollmond. der scheint zwischen den wolken durch. die letzten tage gabs hier wieder nebel u regen. fein ist das u kuehl. aber feucht. auf den waescheleinen auf unserer hinterterrasse trocknet die waesche wieder ganz langsam. und ich schaue waehrend meinen abendyogauebungen zwischen den waescheleinen hindurch ins vollmondlicht.

und heute scheint die pralle sonne, wir wandern gleich wieder los ins hoffnungstal, mit dem grossen sonnenhut am kopf und vielen wasserflaschen auf unserem packpferd. schoen wird das. wenn die sonne scheint sehen wir beim wandern das meer.

in diesen tagen sind franzoesische journalisten zu gast. das ist nett mit ihnen zu plaudern, wenn alle andern schon schlafen. es sind ueberhaupt viele internationale gaeste praesent hier in der friedensgemeinde. die fuer ein paar tage oder wochen zu besuch kommen oder um fotos zu machen. am 23. maerz feiert die community ihr 15jaehriges bestehen. umso mehr gaeste werden erwartet. vor einigen tagen hab ich mit einem repraesentanten gesprochen, der meinte, es werden so viele artikel, videos oder wissenschaftliche arbeiten ueber das friedensdorf publiziert, die ein ganz anderes bild vermitteln vom leben u tun der gemeinde. das birgt die gefahr, sich journalistisch oder kuenstlerisch etwas anzueignen, etwas einen ton zu geben, titel oder untertitel oder im lichte einer theorie darzustellen, mit der die gemeindemitglieder gar nicht einverstanden sind. andererseits bringen genau diese geschichten und die vielen menschen, die ueber das widerstandsprojekt hier schreiben oder anderswie information und eindruecke verbreiten, bekanntheit und ruhm. und das ist mit der zeit zu einem internationalen sicherheitsnetz geworden, zu einem netz aus augen die hinsehen auf den konfliktherd, einem netz aus stimmen, die aufschreien, wenn was passiert, zu einem netz aus herzen, die ein wenig fuer das friedensprojekt hier mit-pochen.

gestern am internationalen frauentag - frau hoere und staune - haben die maenner am gemeinschaftsarbeitstag ein gescheinschaftsessen gekocht, ein schwein geschlachtet, es gab suppe u als nachspeise milchreis mit viel zimt, gekocht in grossen toepfen ueber grossen feuerstellen.
feiiin war das. ich liebe diese gemeinschaftlichen tage u das kollektive arbeiten.

wir waren einen tag in der stadt, haben die haare in den staubigen wind gehalten waehrend wir hinten dran u oben drauf am jeep gesessen sind. und das wandern je eineinhalb stunden berg - hinab und wieder hinauf. das war gut, einen tag hinauszukommen. ich mag ja die aussicht aus meinem fenster zum nachbarhaus, die kleinen entchen u die pferde u kuehe, die vorbeigrasen. doch ab und zu tut eine abwechslung richtig gut.

zwischen fruehstuecksverabschieden und pferde bepacken machen wir uns auf den weg, um die familie im hoffnungstal zu begleiten. es fuehlt sich an wie ein besuch, wobei wir genau wissen, wo sich die bewaffneten gruppen am weg befinden.
ein abenteuerleben.
und ich schreibe ein andermal weiter...

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